
4. Oktober 2024
Clean Labels unter der Lupe
Nicht mehr neu, aber weiterhin sehr einflussreich – so ließe sich der Trend des Clean Labellings zusammenfassen. Was von Kritikern häufig als Marketing-Strategie abgetan wird, geht mit einer entscheidenden Komponente einher: dem gestiegenen Bewusstsein für eine gesunde Ernährung seitens der Verbraucher. Mit der Fokussierung auf Transparenz und Reinheit der Produkte ist aus dem Trend ein fester Bestandteil der Lebensmittelindustrie geworden. Was steckt dahinter und wo sind die Grenzen? Unser Blogartikel beleuchtet es.
)
Was genau sind Clean Labels?
Bei Clean Labels, zu Deutsch “sauberen Etiketten”, handelt es sich um Lebensmittel mit Zutatenlisten, die nur wenige Bestandteile umfassen. Sie sind üblicherweise verständlich gehalten und verzichten auf künstliche Zusatzstoffe, z. B. Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe. Insbesondere durch Abkürzungen und Nummern ist Konsumenten oft nicht klar, um welchen Zusatz es sich handelt. Wo bei anderen Lebensmitteln lange Listen mit chemischen Bezeichnungen vorzufinden sind, sind Produkte mit Clean Label einfach bzw. natürlich gehalten und weniger stark verarbeitet – es geht also vor allem darum, was nicht enthalten ist. Mit dem Fokus auf möglichst natürliche Lebensmittel wird für die Verbraucher zudem Transparenz geschaffen. Nicht selten sind entsprechende Speisen als gesund und teilweise nachhaltig einzustufen. Was jedoch nicht besteht, ist eine festgelegte Definition, was Clean Labels ausmacht – wie es beispielsweise beim Bio-Zertifikat anhand von entsprechenden Siegeln geschieht.
In aller Kürze sind dies die elementaren Kennzeichen von Clean Labels:
Natürliche Zutaten
Keine künstlichen Zusatzstoffe bzw. Konservierungsstoffe
Klare und verständliche Angabe der Inhaltsstoffe
Vermehrt eine bessere Nachhaltigkeit
Woher kommen Clean Labels?
Die Lebensmittelindustrie wandelt sich stetig und so ändern sich auch die Anforderungen und Prioritäten seitens der Verbraucher. Die Qualität der Lebensmittel wird zu einem immer größeren Thema und wird durch das Clean Labelling teils noch erweitert. So stehen mitunter nicht mehr länger “nur” die Bestandteile der Zutatenliste im Fokus, sondern auch deren Ursprung und Beschaffung – häufig mit dem Augenmerk auf eine verbesserte Nachhaltigkeit.
Gleichzeitig nehmen Trends rund um Slow Food und Clean Eating, also dem überwiegenden Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln abseits der Fertiggerichte, zu. Es sind unterschiedliche Faktoren, die zusammenspielen. Mittlerweile herrscht hierzulande eine gute Informationslage zu verschiedenen Inhaltsstoffen sowie deren potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit. Medienberichte zu möglichen Krankheiten durch Zusatzstoffe sowie Umweltbelastungen aufgrund der Herstellung führen zum Wunsch nach reineren Produkten und besserer Nachhaltigkeit. Für eine bessere Transparenz und aus marketing-technischer Sicht kann es durchaus Sinn ergeben, die hergestellten Lebensmittel mit Hinweisen wie “ohne Konservierungsstoffe” zu versehen – wenn dies der Wahrheit entspricht.
Welche Vorteile gehen mit Clean Labels einher?
In der Lebensmittelindustrie kann die Herstellung entsprechender Produkte sowie die Anwendung des Clean Labellings von Produzenten dazu genutzt werden, um bei konsequenter Umsetzung Marktvorteile zu erlangen. Welche?
Verbrauchervertrauen: Wenn die Konsumenten merken, dass nur drin ist, was draufsteht, stärkt diese Transparenz das Vertrauen. Sind die Lebensmittel zudem lecker, kann eine langfristige Kundentreue und -loyalität aufgebaut werden, die bestenfalls auch einen Preisanstieg überstehen.
Wettbewerbsvorteil: Da mehr Menschen gute Zutaten und nachhaltige Produktionsmethoden wichtig sind, haben die Produkte einen Markt. Gleichzeitig werden Personen, denen dieser Aspekt weniger wichtig ist, nicht ausgeklammert.
Imagepflege: Marken, die auf Clean Labels setzen und auch umweltschonende und nachhaltige Produktionsprozesse forcieren, arbeiten damit an ihrer Außendarstellung und punkten vor allem bei vielen jüngeren Konsumenten.
Wo endet die Umsetzbarkeit?
Die Vorteile lassen die Frage aufkommen, wieso nicht alle Herstellungsprozesse auf Clean Labels ausgerichtet sind. Derzeit ist das schlicht nicht praktikabel genug. Unterschiedliche Faktoren führen dazu, dass bei manchen Produkten Zusatzstoffe benötigt werden und nicht einfach weggelassen oder ersetzt werden können.
Haltbarkeit: Bestimmte chemische Konservierungsstoffe tragen zu einer Haltbarmachung von Lebensmitteln bei. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Speisen ohne die Zusätze schneller verderben. Können sie innerhalb des Zeitraums nicht verkauft werden, wird Lebensmittelverschwendung befördert und wirtschaftliche Einbußen treten ein.
Kosten: Natürliche und zudem nachhaltig hergestellte Lebensmittel sind in der Regel teurer. Sind die Kosten für die Zutaten wie auch für die Produktion höher, schlägt sich das im Endpreis nieder. Bis sich eine treue Kundschaft aufgebaut hat, muss diese erstmal von der Qualität und dem Grund für den erhöhten Preis überzeugt werden.
Qualität: Zusatzstoffe können sich nicht nur positiv auf die Haltbarkeit auswirken. Sie nehmen auch Einfluss auf Konsistenz, Optik und Geschmack – mitunter einen maßgeblichen. Manche Speisen sind ohne sie weniger cremig, luftig oder anderweitig angenehm beim Essen. Hinzu kommt der Geschmack: Aromen, Süßstoffe, Geschmacksverstärker oder andere Lebensmittelzusatzstoffe verhelfen natürlichen Zutaten bei schwachem Eigengeschmack zu mehr Genuss.
Ehlert verbessert auch Ihre Produktion – mit oder ohne Clean Label
Clean Labels sind ein Trend, der sich noch immer großer Beliebtheit erfreut. Im Hinblick auf die Umsetzbarkeit in der Lebensmittelindustrie bedeutet das trotzdem nicht, dass jeder Betrieb oder jedes Produkt auf eine reine Clean-Label-Herstellung umstellen kann bzw. sollte. Hier gilt es stets, die Waage zwischen Verbraucheranspruch und technologischer Umsetzbarkeit zu beachten. Es bedarf einer genauen Prüfung und Analyse, ob auf Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder weitere Lebensmittelzusatzstoffe verzichtet werden kann – und auch, ob der Markt einen Bedarf aufzeigt. Transparenz und das Streben nach mehr Nachhaltigkeit sind darüber hinaus Elemente, die in der Lebensmittelindustrie zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Gleiches gilt für eine hohe Lebensmittelqualität entlang des gesamten Herstellungsprozesses. Wir unterstützen Sie dabei gerne – mit fachkundiger Beratung und einer umfassenden Ausstattung. Durch jahrzehntelange Markterfahrung wissen wir, worauf es ankommt, und haben unsere Produktauswahl darauf abgestimmt.
Ihre Ansprechpartner
)
)